30
beiden Seiten der Oder, welche hier in die Ostsee mündet. Olschon
der Boden nicht sehr fruchtbar ist, so nährt doch der Ackerbau die
Bewohner der Provinz; Fische, darunter auch Häringe, Holz, pom-
mersche Gänsebrüste und stettiner Federn sind die bedeutendsten
Erzeugnisse, welche nach andern Gegenden verkauft oder ausgeführt
werden. Handel und Schifffahrt sind ziemlich bedeutend, besonders
in Stettin, Stralsund, Greifswald , Colberg und Rügen-
walde. — Zu der Provinz Pommern gehört auch die in der Ostsee
gelegene Insel Rügen, welche durch eine schmale Meerenge von dem
festen Lande geschieden ist. Sie zeichnet sich durch Naturschönheiten
aus. Denn sie ist von Hügeln durchzogen, welche Kreidefelsen enthalten
und sich zum Theil als Vorgebirge über das Meer erheben, und die
herrlichsten Aussichten über den Wasserspiegel der Ostsee gewähren. Des-
halb wird sie von vielen Fremden besucht, welche zum Theil auch das
schön eingerichtete Seebad benutzen.
Die Hauptstadt der Provinz Pommern — der Sitz des Ober-
präsidenten und eines evangelischen Consiftoriums — ist Stettin,
zugleich eine starke Festung mit 76,000 Einwohnern. Stralsunds
ebenfalls stark befestigt, hat 27,000 Einwohner. Bemerkenswerth sind
noch: die Universitätsstadt Greifswald , die Festung Colberg,
am Ausflusse der Persante in die Ostsee gelegen, und die Regierungs-
bezirks-Hauptstadt Köslin.
23. Blick vom Rugard auf Rügen.
Der Rugard ist ein Berg auf der Insel Rügen, einige tausend
Schritte von der Stadt Bergen. Von hier aus übersieht man im
Kreise nicht nur den größten Theil dieser Insel, sondern auch südlich,
südöstlich und südwestlich einen ansehnlichen Theil von Pommern. Ob-
gleich die Stadt Bergen selbst schon hoch liegt, so ragt doch der Ru-
gard genug über sie empor, um von hier über die Dächer hin Stral-
sund und eine unabsehbare Fläche von Neuvorpommern zu überblicken.
Rechts und links begrüßt das Auge eine Menge von Dörfern und meh-
rere Städte, unter welchen Greifswalde besonders hervorsteht. Östlich
hat man gleich unter den Füßen schöne Ackerfelder, auf die man wie
auf einen arlsgebreiteten Teppich hinabsieht. Im Sommer stechen das
gelbe Korn, die dunkelgrüne Gerste, der bläuliche Hafer, der goldene
Weizen und die bunten Wicken, dio kaum vor den gelben Wucherblumen
aufkommen können, auf das Mannigfaltigste von einander ab. Weiter-
hin, wo sich der Boden bald senkt, bald erhebt, wechseln Hügel, deren
Gipfel nackt und deren Lehnen bebaut sind, mit kleinen und großen
Gebüschen. Am stärksten fesselt die Aussicht nordostwärts. Eine Menge
von Erd zun gen strecken die Spitzen weit in die grünlichen Fluchen.
Die eine ist bis an den äußersten Rand mit Getreide besäet, eine an-
dere wird mit Gebüschen bedeckt, auf einer dritten stehen kleine, ländliche
Häuser, die von Obstgärten umgeben sind.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
31
Wie viel Regierungsbezirke hat die Provinz Pommern? — Nenne den
Hauptfluss der Provinz! — Worein mündet er? — Gieb die Richtung seines
Laufes an! — Wie ist der Boden der Provinz? — Welche sind die Haupt-
erwerbsquellen derselben? — Wo und nach welcher Himmelsgegend von
der Provinz aus liegt die Insel Rügen? — Wie heisst die Hauptstadt der
Provinz? — Wie viel Provinzen und wie viel Regierungsbezirke kennt
ihr jetzt? — Was habt ihr euch sonst aus der Provinz Pommern noch
gemerkt ? —
Zeichnet die Provinz aus die Tafelt —
Beschreibet sie! —
26. Die Provinz Preußen.
Die Provinz Preußen besteht aus zwei verschiedenen Theilen,
von denen der östliche Ostpreußen, der westliche aber West-
preußen heißt. Sie enthält im Ganzen einen Flächenraum von 1178
Quadratmeilen, mit 3,137,000 Bewohnern, unter denen in West-
preußen etwa 300,000 Polen sich befinden; denn Westpreußen ist
ein Theil des ehemaligen Königreichs Polen. — Die Provinz Preußen
wird jetzt in die Regierungsbezirke: Königsberg, Gumbinnen, Dan-
zig und Marienwerder eingetheilt. Der Boden ist größtentheils
stach, an vielen Stellen sandig oder morastig und zum Theil mit
Lands een gleichsam besäet. Nur der östliche und nördliche Theil wird
von einem Hügelrücken durchzogen. Die Niederungen an den drei
bedeutendsten Flüssen der Provinz: an der Weichsel, dem Pregel
und dem Niemen oder der Memel sind sehr fruchtbar, und daher
haben sich in diesen Gegenden auch mehr Menschen angebaut und größere
Städte gegründet. Doch werden diese Niederungen oft von Überschwem-
mungen heimgesucht und in bittere Noth versetzt. Im Ganzen wird
aus der Provinz aber noch Getreide, besonders von Danzig aus,
nach anderen Gegenden verschifft. Es giebt in der Provinz noch mehrere
unangebaute, sandige Heiden, und man hat den Versuch gemacht, solche
öde Sandstrecken durch Berieselung in anmuthige Wiesen umzuschaffen.
Außer den genannten drei bedeutendsten Flüssen und den vielen
Seen hat die Provinz durch ihre Lage an der Ostsee noch einen
Reichthum an Gewässern. Die Ostsee macht drei tiefe Einschnitte
in die Küste: das putziger Wiek (Strandsee), gebildet durch die
Halbinsel Hela — das frische Haff, in welches sich der Pregel und
zwei Arme der Weichsel ergießen — und das kurische Haff, welches
die Memel oder den Riemen aufnimmt. Jede der Erdflächen, durch
welche die beiden Haffe vom Meere getrennt find, bildet eine Land-
zunge und heißt Nehrung; der Ort aber, wo ein Haff mit der See
in Verbindung steht, heißt das Tief oder Gat. In diesen Gewässern
an der Küste wird ein bedeutender Fischfang getrieben. — Zu den
besondern Produkten der Provinz Preußen gehört der durch seine schöne
gelbe Farbe so beliebte Bernstein, welcher sowohl in dem trockenen
Boden an der Küste, als auch in der Ostsee gefunden wird. Aus dem
Bernstein werden vielerlei Kunst- und Schmucksachen gedrechselt. —
In den Wäldern Preußens kommen noch häufig Wölfe vor; dagegen
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Polen Königsberg Marienwerder Danzig Hela
32
ist das Elen, zu dem Hirschgeschlecht gehörig, eben so merkwürdig
als selten. Dieses stattliche Thier hat die Größe und Stärke eines
Rindes und breitschauflige Geweihe.
Die Hauptstadt der Provinz — der Sitz des Oberpräsidenten
und eines evangelischen Consistoriums — ist Königsberg am
Pregel, mit mehr als 112,000 Einwohnern und einer Universität.
Königsberg ist eine bedeutende Handelsstadt, da hier jährlich viele
hundert Schiffe aus- und einlaufen. Die bedeutendste Handelsstadt der
Provinz aber, und zugleich eine starke Festung, ist Danzig, mit über
94,000 Einwohnern. Die Lage dieser Stadt an der Mündung der
Weichsel macht sie zu dem bedeutendsten Seehandelsplatze. Elbing,
mit einem Hafen — und Memel an der Einfahrt aus der Ostsee ins
kurische Haff, treiben ebenfalls starken Handel. Letztere ist die nörd-
lichste Stadt der Provinz. Von den übrigen Städten sind die bedeu-
tendsten: Tilsit — Gumbinnen — Marienwerder — Graudenz,
eine Festung am rechten Weichselufer — und Thorn, der Geburtsort
des Kopernikus, von welchem im Iii. Abschnitte dieses Buches weiter
die Rede ist. — Frauenburg, am frischen Haff, ist der Sitz des
Bischofs von Ermeland — Pelplin, mit großartigen, ehemalige?
Klostergebäuden, ist der Sitz des Bischofs von Culm — und Ma-
rienburg, an der Nogat, war einst der Sitz des Hochmeisters der
deutschen Ordensritter, welche 53 Jahre lang (von 1230—1283)
gegen die damals noch heidnischen Bewohner Preußens schwere
Kriege führten und sie endlich zum Christenthum bekehrten. — Das
noch vorhandene schöne Schloß der Ordensritter ist in neuerer Zeit
trefflich wieder hergestellt worden. —
27. An -er Ostseeküste.
Es wiegen die Wasserbinsen Das Heer der wilden Enten
Sich tief im dunkeln Moor; Bricht scheu aus dem Schilfe jetzt;
Die kalten Abendwinde Die Dommel sich dicht am Stamme
Rasseln im Rohr. Der gekappten Weide setzt.
Sie schaut nach den dunkeln Mummeln*),
Die auf dem Wasser sind.
Die Enten ziehn am Himmel,
Im Rohre raschelt der Wind. (Brunold.)
Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt? — Nenne die Regierungsbezirke
der Provinz Preussen! — Nenne die drei bedeutendsten Flüsse der Provinz
Preussen und gieb an, worein jeder mündet! — Nenne die beiden Haffe der
Provinz! — Was heisst Landzunge? — Was Nehrung? — Gieb den Unter-
schied an zwischen einer Landzunge und einer Halbinsel! — Was wisst ihr
von der Bodenbeschaffenheit der Provinz Preussen? — Nennt ihre bedeutend-
sten Städte! — Nennt die Erwerbsquellen der Bewohner! — Was habt ihr
sonst noch behalten? —
Zeichnet jetzt die Provinz Preussen auf die Tafel. —
Beschreibet siel —
*) Mummel ober Mümmel — von vermummen - eine weiße oder gelbe Wasser.
(See«) Lilie, die unter dem Wasser versteckt ist, aus welchem nur die Blüthen hervorragen.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
51
Lage an der Ostsee hat, so ist es doch unter allen deutschen Ländern
am schwächsten bevölkert, denn auf seinen säst 290 Quadratmeilen leben
nur 65^,000 Bewohner, also nur wenig mehr als 2000 auf einer
Quadratmeile. Die Beschäftigung der Mecklenburger erfordert indeffen
auch mehr Raum als anderswo; denn sie treiben neben dem Acker-
bau sehr bedeutende Vieh- und insbesondere Pferdezucht, und
zwar nicht bloß für ihren eigenen Bedarf, sondern sie verkaufen jähr-
lich eine Menge Pferde ins Ausland, welche sich durch Größe, Stärke
und edlen Bau vor andern auszeichnen.
Mecklenburg besteht aus zwei besondern Staaten, von denen der
westliche, bei weitem größere, das Großherzogthum Mecklenburg-
Schwerin, der östliche das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz
heißt. Die Hauptstadt des ersteren, Schwerin, mit 27,000 Ein-
wohnern, ist an einem ansehnlichen und klaren See herrlich gelegen,
zumal das großherzogliche Schloß, welches auf einer Insel im See
selbst erbaut ist. Gewöhnlich jedoch residirt der Großherzog in der
kleinen, aber schönen und regelmäßig gebauten Stadt Ludwigslust.
Größer jedoch und wichtiger als beide Residenzen ist die Stadt Rostock,
nicht weit von der Ostsee, durch deren Eindringen der sonst unbedeu-
tende Fluß Warnow schiffbar wird. Die Stadt Rostock (Sitz einer
Universität) ist mit einem Denkmale Blüchers geziert, des be-
rühmten preußischen Marsch alls Vorwärts, welcher hier gebürtig
war. Ihre 31,000 Einwohner nähren sich größtentheils von See-
handel. Auch hat man an der Mündung der Warnow ein Seebad
angelegt, welches von vielen Fremden besucht wird und der Stadt
guten Verdienst gewährt.
Das Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz ist weit kleiner
und hat außer der schön gebauten Residenzstadt Neu-Strelitz, mit
8000 Einwohnern, keine bemerkenswerthen Städte.
■Wiederhokmgsfragen! —
Zeichnen und Beschreiben! —
3?. Das Großherzogthum Oldenburg.
(3.)
Die drei Theile dieses Landes liegen sehr zerstreut. Das Haupt-
land, das eigentliche Oldenburg, ist von der Weser gegen Osten,
von der Nordsee gegen Norden und von Ostfriesland gegen
Westen eingeschlossen. Es ist an Ebenheit und Niedrigkeit des Bodens
und vielen Eigenschaften der Bewohner der Provinz Hannover sehr
ähnlich. Ein anderes kleines Stück, das Fürstenthum Eutin, liegt
an der Ostsee, nahe bei Lübeck, umgrenzt von dem holsteinischen
Gebiete. Noch kleiner ist die Besitzung des Großherzogs von
Oldenburg auf dem linken Rheinufer an der Nahe, ganz von
preußischem Gebiete eingeschlossen, das Fürstenthum Birkenfeld.
Dieses Ländchen ist über fünfzig Meilen von dem Hauptlande entfernt,
4 *
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
14
Litauen und Masuren. — Ostpreußen. §§ 14—16.
Tapiau teilt er sich in zwei Arme, die sich in Königsberg vereinigen.
Unterhalb Königsberg fließt der Pregel ins Frische Haff. — Aus der
Deime kommt man durch den großen Friedrichsgraben nach der Gilge.
*§ 14. Litauen und Masuren, a. Litauen breitet sich um die
Quellflüsse des Pregels bis nach der Memel hin aus. Hier gibt es
prächtige Laubwälder, fruchtbare Fluren und schöne Wiesen, auf denen
Herden edler Pferde weiden. Litauen ist durch seine Pferdezucht berühmt.
In Trakehnen befindet sich ein königliches Gestüt. — Die Litauer, kräftig
und schlank gewachsen, sind geborene Kavalleristen. Sie sind meist evan-
gelisch und Freunde des Gesanges. — Um die Quellflüsse des Pregels
wohnen auch Salzburger; es sind Deutsche, die 1732 hier einwanderten.
Friedrich Wilhelm I. wies ihnen gerade hier Wohnplätze an, weil eine
furchtbare Pest diese Gegend entvölkert hatte.
b. Masuren ist reich an Seen. Die bekanntesten sind: der Mauer-
und Spirdingsee. Letzterer ist der größte See Preußens. Die Seen
sind mit Kanälen verbunden und mit Laub- und Nadelwald umkränzt.
Der Boden Masurens ist sandig und steinig und reich mit Granitblöcken
bedeckt, aber doch nicht ohne Reiz; denn es gibt außer den Seen auch
schattige Schluchten und liebliche Täler. Große Kiefernwälder breiten sich
hier aus. H^r liegt die Johannisburger Heide, die gegen 100 km
lang ist. Viel Holz wird durch die Narew in den Bug geflößt und
somit in die Weichsel gebracht. Mitten zwischen Seen und Wäldern liegt
die Feste Boyen, ganz nahe bei Lötzen. Die Masuren sind ein Zweig
der Polen und reden die polnische Sprache. Sie sind meist evangelisch.
*§ 15. Htbing-Hbertändischer Kanal. Zwischen Weichsel und Passarge, südlich von
Elbing, liegt das Oberland, ein schöner, gesegneter Landstrich. Reich sind die Fluren
an Getreide, die schattigen Laubwälder an Nutzholz, die Seen an Fischen. Die bedeutend-
sten Seen des Oberlandes sind der Drewenz- und der Geserich-See. Sie liegen
100 na höher als der Drausen-See bei Elbing. Um die Schätze des Oberlandes mehr
verwerten zu können, sind die genannten Seen durch Kanäle verbunden. Auch sind an
fünf Stellen des oberländischen Terrassenlandes geneigte Ebenen angelegt, welche die da-
zwischen liegenden Teile des Kanals verbinden. Jede geneigte Ebene hat zwei Eisenbahn-
geleise nebeneinander. Diese gehen sowohl am Fuße der Ebene, sowie am oberen Ende,
wo die Ebene in den Kanal übergeht, eine Strecke weit unter Wasser fort. Auf jedem
Geleise fährt ein starker, eiserner Wagen so weit ins Wasser hinein, daß er das Schiff
aufnehmen kann. Durch Maschinen wird der Wagen samt dem Schiffe die Ebene herauf-
gezogen. Ist der Wagen auf der Höhe der geneigten Ebene angekommen, so fährt er über
dieselbe hinweg in die nächste Kanalstrecke hinein, und zwar so weit, bis das Schiff wieder
vom Wasser getragen wird. Während so ein Schiff heraufgezogen wird, wird gewöhnlich
auf dem daneben liegenden Geleise ein Schiff hinabgeführt.
§ 16. Wprettßen (37000 qkm, 2000000 E.). Gib Lage und Grenzen
der Provinz nach der Karte an! Im S. wird Ostpreußen von einem seen-
reichen Landrücken durchzogen. Erzähle von den Gewässern der Provinz!
Welche Volksstämme wohnen in der Provinz? Ostpreußen zerfällt in
2 Regierungsbezirke: Königsberg und Gumbinnen.
Königsberg, Hptst. am Pregel, 190 000 E., Residenz- und Krönungsstadt, stark be-
festigt. Universität. Bedeutender Handel. Die größten Seeschiffe bleiben in dem befestigten
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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§§ 17—18.
Die Weichsel. — Westpreußen.
15
Vorhafen Pillau, weil das Haff für sie zu seicht ist. — Von Pillau bis Brüsterort
(N.w.-Spitze der Halbinsel Samland) zieht sich die Bernsteinküste hin. — Braunsberg,
an der Passarge, im kathol. Ermlande. In Frauenburg am Frischen Haff lebte Koper-
nikus als Domherr. In Gumbinnen befindet sich ein Standbild Friedrich Wilhelms I.
Insterburg, Kreuzungspunkt für mehrere Eisenbahnen. Memel, am Memeler Tief,
Deutschlands nördlichster (befestigter) Seehafen. — Geschichtlich wichtige Orte ftnb: Tilsit,
Pr. Eylau, Friedland a. d. Alle, Tannenberg.
*§ 17. Die Weichsel, a. Lauf. Sie entspringt in den Karpaten
und fließt in einem großen Bogen, der nach W. geöffnet ist, durch Galizien
(Krakau) und Polen (Warschau). Oberhalb Thorn tritt sie in preußisches
Gebiet. In Westpreußen liegen an ihr die Städte Thorn, Kulm, Gfan-
den z, Dir schau, Danzig. Sie ergießt sich mit dem Hauptarme in die Dan-
ziger Bucht, mit dem Nebenarme Nogat in das Frische Haff. — b. Dampf- und
Segelschiffe, besonders mit Getreide beladen, beleben den Strom; auch viele
Flöße fahren stromabwärts. Die Schiffahrt ist aber erschwert; denn viele
kleine Inseln befinden sich in der Weichsel. Auch bilden sich fortwährend
neue Sandbänke und Inseln, während das Wasser ältere, schon fruchtbar
gemachte Anschwemmungen mit sich fortreißt. Kähne und Flöße bedürfen
darum fast überall erfahrener Lotsen, um vorwärts zu kommen. — c. Der
bedeutendste Nebenfluß der Weichsel auf der l. Seite ist die Brahe, welche
durch den Bromberger Kanal mit der Netze verbunden ist. Der Bug
ist der größte Nebenfluß der Weichsel auf der r. Seite. Er ist durch den
Königskanal mit einem Nebenfluß des Dnjepr verbunden. Dadurch ist
eine Wasserstraße von dem Schwarzen Meere zur Ostsee hergestellt.
ä. Das Weichseldelta. Das Tiefland um die Mündungsarme der
Weichsel heißt: die Niederung. Es ist angeschwemmtes Land und durch-
weg sehr fruchtbar. Ackerbau und Viehzucht stehen in Blüte. Viele Gräben
und Kanäle durchziehen das Land. Die Gräbenufer sind mit Weiden oft
in mehreren Reihen nebeneinander bepflanzt. Hohe Dämme (5 —8 na hoch)
schützen das Land vor Überschwemmung. Sie sind oben so breit, daß zwei
Wagen nebeneinander fahren können, und werden nach unten immer breiter.
Im Frühjahr und Herbst sind die Wege fast unpassierbar, da der Regen
den Boden aufweicht. — e. Die Bewohner der Weichselniederung sind
zum Teil Nachkommen von Holländern, welche als Kolonisten von den
Ordensrittern ins Land gerufen wurden, Dämme bauten und die Niede-
rung aus einem Sumpfe in fruchtbares Ackerland umwandelten. Unter
ihnen sind viele Mennoniten, das sind evangel. Christen, welche die
Kindertaufe verwerfen und nur Erwachsene taufen. Auch halten sie den
Eid für unerlaubt, und es ist ihnen nachgegeben, vor Gericht statt des
Schwures nur das Jawort mit Handschlag zu geben.
§ 18. Westp reichen (25 500 qkm, 1560000 E.). Lage und Grenzen?
Die Provinz besteht aus zwei seenreichen Höhenländern, zwischen denen das
Weichseltal liegt. Das westliche Hochland erreicht im Turmberg bei Schöne-
berg seine höchste Erhebung (340 m). Von hier aus dacht es sich nach S.
zu ab. Auf dieser südl. Abdachung ist der Boden sandig, besonders in der
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§13.
Die Memel und der Pregel.
13
die Ostsee weiter vom Golfstrom entfernt ist. Der Salzgehalt ist sehr
gering, weil viele Flüsse hineinfließen. Ebbe und Flut sind kaum wahrnehm-
bar. Da der Wasserspiegel der Ostsee etwas höher als der der Nordsee
liegt, so findet eine regelmäßige Strömung nach der Nordsee statt. — Die
Ostsee ist im Sommer von Schiffen belebt. Die Schiffahrt ist aber der
N.w.-Stürme wegen gefährlich. An den gefährlichsten Punkten der Küste
sind Leuchttürme (H 32) gebaut. Die Küstenbewohner treiben viel Fischfang
(Hering, Flunder, Scholle, Lachs, Aal, Stör) und Bernsteinstscherei. Der
Bernstein wird, in Tange verwickelt, von den N.w.-Stürmen ans Land
geschleudert. Im Winter friert die Ostsee teilweise zu, und die Schiffahrt
ist dann unterbrochen.
b. Dünen, Nehrungen, ¿affe. An der deutschen Ostseeküste ziehen
sich Dünen (B 7) hin, d. s. Sandhügel, welche das Meer aufgeworfen hat.
Oft bilden sich mehrere Dünenreihen hintereinander. Wo Memel, Pregel,
Weichsel münden, hat die Ostsee den aufgewühlten Sand schon in einiger
Entfernung vor den Mündungen abgelagert; denn die Strömung der Flüsse
hat das Meer verhindert, den Sand nach dem Strande zu führen. Es
sind dadurch zuerst Sandbänke entstanden, die allmählich zu langen, schmalen
Landzungen, Nehrungen genannt, anwuchsen. Zwischen ihnen und dem
ursprünglichen Meeresgestade breiten sich die Haffe aus, das sind Strand-
seen mit süßem Wasser, welche an einer Stelle mit der Meeresflnt in Ver-
bindung stehen. Das Frische Haff wird durch die Frische Nehrung und
das Kn rische Haff durch die Kurische Nehrung von der Ostsee ge-
trennt. — Die Dünen sind dem dahinter liegenden Lande gefährlich, denn
sie versanden es. Ganze Dörfer sind durch dieselben schon verschüttet
worden. Man sucht die Dünen zu befestigen, indem man den Sand Halm
und Strandhafer anpflanzt, welche Grasarten auf diesem Sandboden
gut fortkommen und auch durch Sandüberschüttungen nicht getötet werden.
Sind die Dünen etwas befestigt, dann pflanzt man Weiden, Birken, Kiefern,
Erlen und Pappeln darauf. — Aus solchen Dünen besteht auch die Land-
zunge Hela, welche das Putziger Wiek (Wiek = Bucht) abschließt.
*§ 13. pte Weinet und der Wreget. a. Die Memel kommt aus
Rußland, wo sie Njemen heißt. Unterhalb Tilsit teilt sie sich in Ruß
und Gilge, welche in vielen Armen in das Kurische Haff fließen. Auf der
Memel wird viel Getreide, Flachs, Hanf, Leinsamen, Holz aus Rußland
nach Memel und Königsberg gebracht. Da die Fahrt auf dem Kurischen
Haffe gefährlich ist, so ist ihm zur Seite der König Wilhelms-Kanal
gegraben worden, welcher nach dem Memeler Tief führt. — Die Niederung
um die Mündungsarme der Memel bestand noch vor 100 Jahren aus
Moor- und Bruchland; aber durch den Fleiß der Ansiedler ist der Boden
in die fettesten Wiesen und Gemüsefelder umgeschaffen worden.
b. Der pregel entsteht aus den drei Quellflüssen: Inster, Pissa und
Angerapp. Er nimmt bei Wehlan die Alle auf. Bei Tapian sendet
er einen Arm, die Deime genannt, nach dem Kurischen Haff. Unterhalb
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee Ostsee Hela Kurische_Haff Königsberg König_Wilhelms-Kanal Wehlan
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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16
Pommern.
§ 19.
Tucheler Heide, die vom Schwarzwasser und der Brahe durchflossen
wird. Zum Ackerbau ist die Tucheler Heide wenig tauglich; man baut nur
Buchweizen, Kartoffeln, Hafer. Große Kiefernwälder breiten sich hier aus.
Am Schwarzwasser sind durch künstliche Überrieselungen Wiesen hergestellt
worden. Sehr unfruchtbar ist auch die Kassubei (Kaschubeis, d. i. das
Bergland westlich von Danzig. Der Ostrand des westl. Hochlands erhebt
sich unweit Danzig in steilen Anhöhen über die Ostsee. Hier liegt der
Karlsberg (100 m fjodfj) bei Oliva und der Johannisberg bei Danzig.
— Das östl. Hochland bildet einen Teil der Seenplatte, die sich durch
Ostpreußen hinzieht, und hat fast überall fruchtbaren Lehmboden. Nament-
lich ist der südl. Teil, das sogenannte Kulmer Land, als der beste
Weizenboden in der ganzen preußischen Monarchie bekannt.
Die Bewohner Westpreußens sind zum größten Teile deutsch, was
ein Verdienst des Deutschen Ritterordens ist. Auf den Hochflächen zu beiden
Seiten der Weichsel wohnen auch Polen und im nordwestlichen Teile der
Provinz Kassuben, die mit den Polen verwandt und meist arm sind. Die
Deutschen sind großenteils evangelisch, die Polen und Kassuben katholisch.
Die Volksbildung ist noch gering. Westpreußen stand von 1466—1772
unter polnischer Herrschaft, die wenig für die Volksbildung getan hat. •—
Die Provinz zerfällt in 2 Regierungsbezirke: Danzig und Marienwerder.
Seit 1878 bildet Westpreußen wieder eine besondere Provinz.
Danzig, unweit der früheren Weichselmündung, Hptst., 140 000 E., eine der stärk-
sten Festungen Preußens und sehr bedeutende Scehandelsstadt (namentlich wird Weizen
und Holz ausgeführt). Der Vorhafen für Danzig ist bei Neufahrwasser. Gegenüber
von Neufahrwasser liegt die kleine Festung Weichsel münde. Unweit Danzig liegt das
Seebad Zoppot. Elbing, am Elbingflnß, die zweitgrößte Stadt Westpreußens, Handel;
große Werften (Torpedoboote). Marien bürg, an der Nogat, mit dem wieder herge-
stellten Schloß der Hochmeister des Deutschen Ritterordens; zwei große, eiserne Brücken, wie
auch in Dirschau. Marien wer der, schöner Dom. Unterhalb der bedeutenden Han-
delsstadt Grandenz liegt die Festung Courbiere (früher Graudenz; 1807). Kulm,
mit schöner Umgebung. Der Sitz des Bischofs von Kulm ist Pelplin. Th orn, starke Festg.,
Eisenbahnbrücke, Standbild von Kopcrnikns. In dem Teile westlich der Weichsel ist Konitz
die größte Stadt.
§ 19. Hemmern (30000 qkm, 1630000 meist evangel. E.) zieht sich
lang und schmal an der Ostsee hin. Die Oder teilt es in Vor- (im W.)
und Hinterpoinmern (im O.). Das sehr fruchtbare Vorpommern liegt meist
tief, das weniger fruchtbare Hinterpommern wird von dem seenreichen
baltischen Landrücken durchzogen (der Gollenberg bei Köslin 140 m). —
Die Oder fließt in mehreren Armen dahin, erweitert sich vor der Mündung
zum Stettiner Haff mtb bildet mit ihren drei Mündungen: Peene, Swine
und Divenow die Inseln Usedom und Wollin. In das Stettiner Haff
fließen die Ucker und Peene. Die bekanntesten Küstenflüsse in Hinter-
pommern sind: Rega, Persante, Wipper, Stolpe. — Die Bewohner
meist deutsch, nur im N.o. wohnen Kassuben. Die Bevölkerung ist
dünn. Die Pommern zeigen einen mannhaften, religiösen Sinn und hängen
mit Zähigkeit an dem, was ihnen lieb und wert geworden. Ackerbau und
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 20-22.
Rügen. — Die Oder. — Die Sudeten.
17
Viehzucht, Fischfang und Schiffahrt sind die Hauptbeschäftigungen der Be-
wohner. Die Industrie, Stettin ausgenommen, ist noch gering. — Die Pro-
vinz zerfällt in 3 Regierungsbezirke: Stettin, Stralsund und Köslin.
Stettin, am linken User der Oder, Hptst., 210000 E., Hauptstapelplatz für die Oder-
provinzen; ausgeführt wird besonders Holz, Getreide, Spiritus; gewaltige Schiffsbau-
anstalten. Der befestigte Seehafen Stettins ist Swinemünde auf Usedom. Seebäder
ftiii): Swinemünde und Heringsdorf sauf Usedom) und Misdroi sauf Wollin).
Greifswald, Universität. Stralsund, fast ganz von Wasser umgeben, nur an
drei Enden schmaler Zusammenhang mit dem Lande. Wallenstein belagerte es 1628 vergeb-
lich. Pyritz, in weizenreicher Gegend; 1124 taufte der Bischof Otto von Bamberg am
Ottobrunnen die ersten Pommern. Stargard, alte Hptst. von Hinterpommern. Kolb erg
an der Persante, sehr besuchtes See- und Solbad (Gneisenan und Nettelbeck 1807). Köslin.
Stolp, Handel.
*§ 20. Wögen, die größte deutsche Insel, durch Meereinschnitte sehr
zergliedert, liegt Stralsund gegenüber. Bei Bergen, der Hauptstadt von
Rügen, erhebt sich der Rugard (100 m h.). Von hier schöner Blick auf
die fruchtbare Insel (Getreidefelder, Wiesen, Buchenwälder). Den Ostpunkt
bildet die Stubbenkammer, ein Kreideabhang (120 m h.). Nicht weit
davon der Hertasee (Sage?). Der nördlichste Punkt ist das Vorgebirge
Arköna. — Die Bewohner sind freundliche Ackerbauer und Fischer. Die
Insel wird' im Sommer von vielen Badegästen und Reisenden besucht.
Pntbus ist durch seinen herrlichen Park bekannt.
*§ 21. Ire Hder entspringt in Mähren, fließt zuerst durch Schlesien
bei den Städten Ratibor, Oppeln, Brieg, Breslau, Gr.-Glogau
vorbei, dann durch die Provinzen Brandenburg (bei Frankfurt und
Knstrin vorbei) und Pommern (Stettin) und mündet in die Ostsee.
Unterhalb Frankfurt beginnt das fruchtbare Oderbruch, welches sich bis
weit über Kiistrin hinzieht; es war ehemals ein sumpfiger Landstrich,
wurde aber durch Friedrich d. Gr. trocken gelegt. — Zahlreiche Schiffe
(meist mit Steinkohlen, Eisen, Kalk, Holz und Getreide beladen) und Flöße
beleben den Strom schon von Ratibor an, wo er schiffbar wird. Dämme
zu beiden Seiten schützen das Land vor Überschwemmung. — Die Neben-
flüsse der Oder, welche ihren Ursprung in den Sudeten haben, fließen schnell
und reißend, haben steile Ufer und ein steiniges, sandiges Bett. Ihr Wasser
wird im Frühjahr zum Flößen des Holzes, im Sommer zum Bleichen der
Leinwand benutzt. Die wichtigsten Nebenflüsse der Oder auf der l. Seite
sind: die Glatzer Neiße, die Weistritz, die Katzbach, der Bober
mit dem Queis, die Lausitzer Neiße. — Die r. Nebenflüsse haben
einen langsamen Lauf; die bekanntesten sind: die Klvdnitz (ihr zur Seite der
Klodnitz-Kanal), die Malapane, die Bartsch, die Warthe mit der Netze.
*§ 22. pic Sudeten erstrecken sich von der Quelle der Oder bis zur
Lausitzer Neiße in der Richtung von S.o. nach N.w. — Hauptteile sind:
a. Das Ul äh rische Gesenke mit dem Altvater, 1500 m hoch.
b. Der Glatzer Gebirgskessel. Er hat die Gestalt eines Rechtecks,
dessen längere Seiten mit der Richtung des Sndetenzuges zusammenfallen.
Der nordöstliche Rand wird von der Glatzer Neiße durchbrochen. Westlich
F. H irt s Realienbuch. Nr. 3. 2
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Otto Kolb Nettelbeck Fischer Friedrich_d Friedrich Bartsch
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§§ 49-52.
Das Herzogtum Anhalt. — Das Fürstentum Waldeck.
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ä. Jas Kerzogtum Sachsen-Attenburg. Ein Stück liegt au der Pleiße, das an-
dere an der Saale. Die Hptst. ist Alteuburg. Da das Land sehr fruchtbar ist, sind
die Bewohner wohlhabend.
6. Jas Fürstentum Iieuß ältere Linie mit der Hauptstadt Greiz.
f. Jas Aürstentum Zleuß jüngere Linie mit der Hauptstadt Gera; ansehnliche
Gewerbtätigkeit, besonders in Wollenwaren und Leder.
g. Die Seiden Aürstentümer Kchwarzburg-Itudotstadt u.'Schmarzburg-Sondcrs-
hausen bestehen aus einer Oberherrschaft, am Thüringer Walde gelegen, und einer Unter-
herrschaft, die im Thüringischen Hügellande liegt. Rudolstadt, in dem schönen Saaltal.
Frankenhausen, Solbad. Im N. der Stadt der Kyffhäuser. — Sondershausen,
a. d. Wipper.
8 49. a. Jas Kerzogtum Anhalt. Der größere Teil liegt an der Elbe zu beiden
Seiten der Mulde und Saale, der kleinere am Unterharze. Das Land hat vorzüglichen
Boden. Die Hptst. ist Dessau, an der Mulde, mit reizenden Gartenanlagen. Ein Denk-
mal erinnert an den alten Dessaner, den Sieger von Kesselsdorf. In Bernbnrg und
Köthen residierten früher auch Herzöge von Anhalt. Am Unterharz liegt Ballenstedt.
d. Jas Kerzogtum Wrauufchweig. Das Hauptland liegt in der norddeutschen
Tiefebene, nördl. vom Harz, an der Aller und Oker. Darin die Hptst. Braunschweig,
130000 E., sehr gewerbtätig. Wolfenbüttel mit berühmter Bibliothek (Lessing). •—
Ein anderer Teil des Herzogtums zieht sich lang und schmal vom Oberharz bis zur Weser
hin. Ein drittes Stück liegt am Unterharz; darin Blankenburg. Bei Rübeland,
einem Dorfe an der Bode, ist die berühmte Baumannshöhle.
§ 50. Die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin u. Meckken-
öurg-Stretitz liegen an der Ostsee, westl. von Pommern mtb werden von
dem nördl. Landrücken (s. S. 11) durchzogen, der hier den Namen Mecklen-
burger Seenplatte führt. Das Land ist größtenteils recht fruchtbar. Die
Bewohner treiben daher meist Ackerbail und Viehzucht. Trotz der Frucht-
barkeit des Landes ist die Auswandrung sehr stark, da den kleinen Leuten
der Erwerb von eigenem Grundbesitz schwer lvird. Fast aller Grund und
Boden gehört großen Gutsbesitzern.
Srädre in Mecklenburg-Schwerin: Schwerin, Hptst., am gleichnam. See ge-
legen. Ludwigslust, 2. Residenz. Wismar, treibt Seehandel. Rostock, Universitäts-
und Handelsstadt, Blüchers Geburtsort. Warnemünde, Hafen für Rostock. Doberan,
Seebad. In der Nähe liegt der Heilige Damm. Er ist eine Stunde lang und besteht
aus losen, runden, glatt geschliffenen Steinen, die durch die Meeresfluten aufgetürmt
worden sind. Parchim, Geburtsort Moltkes.
In Mecklenburg-Srrelitz ist Neu-Strelitz die Hptst. Sie ist in Form eines
Sternes erbaut; vom Markt, dem Mittelpunkt der Stadt, laufen acht Straßen aus.
§ 51. Jas Großherzogtum Oldenburg besteht aus drei Stücken. Das Hanptland
liegt an der Nordsee und wird von der Prov. Hannover eingeschlossen. Es hat im N. fetten
Marschboden, im S. Geestland, dazwischen Moor- und Heidestrecken, ist daher schwach
bevölkert. Der Bauer ist schweigsam und schwerfällig. Die Hptst. ist Oldenburg. —
Ein anderes zu Oldenburg gehörendes Stück ist das Fürstentum Eutin in der Nähe
von Lübeck. Der dritte Teil liegt auf dem Hunsrück; es ist das Fürstentum Birken
feld. Darin Oberstein, durch seine Schleifereien bekannt.
tz 52. a. Jas Aürstentum Waldeck. In dem größeren Teile, der von Westfalen
und Hessen-Nassau eingeschlossen wird, liegt die Residenz Arolsen. In dem kleineren,
an Lippe grenzenden Teile liegt der berühmte Badeort Pyrmont.
b. Jas Aürstentum Lippe, am Teutoburger Walde. Detniold, Hptst. In der
Nähe die Grotenburg mit dem Hermannsdenkmal.
e. Jas Aürstentum Schaumburg-Lippe, nördl. vom vorigen, durch die Weser von
Lippe getrennt. Darin die Residenz Bückeburg. Im Steinhnder Meer die Festung
Wilhelmstein.
3*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]